TI-Atlas 2022 veröffentlicht (Update)

Die gematik hat die diesjährige Ausgabe des TI-Atlas veröffentlicht. Er gibt einen Überblick über den Stand der Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen.


19.10.22:

Das Gesundheitswesen komme jetzt von der Ausstattungs- in die Nutzungsphase, sagte gematik-CEO Dr. med. Markus Leyck Dieken anlässlich der Vorstellung der diesjährigen Ausgabe des TI-Atlas. So seien die medizinischen Einrichtungen fast vollständig an die Telematikinfrastruktur (TI) angebunden und die Nutzung digitaler Anwendungen schreite voran. Dies zeige sich insbesondere am KIM-Dienst, dessen Anwendung in den Arztpraxen im Vergleich zum Vorjahr um 33 Prozent gestiegen sei. „Wir erkennen, dass es mit der Digitalisierung im Gesundheitswesen vorangeht – wenn auch nicht in dem Tempo, wie wir es uns alle gemeinsam wünschen“, so gematik-Chef Leyck Dieken. 

Für den TI-Atlas wurden im Mai/Juni 2022 Einrichtungen im Gesundheitswesen befragt. Neben Arztpraxen, Krankenhäusern und Apotheken wurden dieses Mal auch Rehaeinrichtungen, ambulante und stationäre Pflege, Physiotherapie, Geburtshilfe und Gesundheitsämter in die Befragung eingebunden.

Alle Ergebnisse des TI-Atlas 2022 finden sich auf der Website der gematik

Update 23.11.2022: 

Auch der gestern erschienene "E-Health Monitor 2022" des Beratungsunternehmens McKinsey beschäftigt sich mit der Digitalisierung des Gesundheitswesen und kommt zu einigen bemerkenswerten Ergebnissen. So seien 96% der Arztpraxen und 99% der Apotheken an die TI angeschlossen, doch jede zweite Praxis beklage mindestens einmal wöchentlich technische Fehler. Außerdem werde die elektronische Patientenakte (ePA) von weniger als einem Prozent der gesetzlich Versicherten genutzt und dabei seien viele ePAs noch leer. Der Bericht lässt sich herunterladen auf der Website von McKinsey

Update 20.12.2022: 

Die gematik hat gestern ein Update zum TI-Atlas vorgelegt. Grundlage bildet eine repräsentative Erhebung im November, deren Ergebnisse mit den Befragungsdaten vom Juni 2022 verglichen wurden. Insbesondere der „TI-Readiness“-Index, also die Nutzung der IT-Anwendungen und -Dienste, sei deutlich gestiegen. Ein Grund hierfür sei neben einer stabilen TI-Verbindung die Nutzung von KIM: Diese stieg im besagten Zeitraum in Arztpraxen von 41 auf 73 Prozent und in Krankenhäusern von 13 Prozent auf 47 Prozent. Es liege nahe, dass diese Steigerungen im Zusammenhang mit der Verpflichtung zur Nutzung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) stehen. so die gematik. Deutliches Wachstum sei bei der Nutzung des E-Rezepts vor allem in der Gruppe der Apotheken zu verzeichnen - schließlich wurde das E-Rezept hier im September verpflichtend. Wenig Entwicklung beim E-Rezept gebe es hingegen in den Arztpraxen. Aus Sicht der gematik sei es hier besonders wichtig, nachzubessern und Arztpraxen weiter zur Nutzung zu motivieren.