Herzlichen Glückwunsch, ADKA-Jahreskongress: Der wichtigste Branchentreff für Krankenhausapotheker im deutschsprachigen Raum feiert dieses Jahr seinen 50. Geburtstag! Anders als in den Jahren zuvor findet der Kongress 2025 deshalb nicht in Nürnberg statt, sondern in der Hauptstadt (Messe Berlin, 08.-10. Mai). Das diesjährige Motto lautet "Tradition und Innovation - Krankenhauspharmazie am Puls der Zeit".
AÄA Dr. Güldener ist wie gewohnt einer der Hauptsponsoren. An unserem Stand C-12 in Halle 20 freuen sich die Vertriebskollegen Felix Stiller, Joline Buse und Michael Jung besonders darauf, das erfolgreiche Pilotprojekt zur E-Rezeptdirektzuweisung mit unserer Taxierungssoftware ZytoTax vorzustellen. Dieses wird auch Thema unseres Satelliten-Symposiums am 08. Mai um 14:45 Uhr im Raum Charlottenburg sein.
Wir haben mit ADKA-Geschäftsführer Christopher Jürgens gesprochen, mit welchen besonderen Programmpunkten das Kongressjubiläum gefeiert wird, worüber die Branche derzeit besonders intensiv diskutiert und welche Erwartungen er an die künftige Bundesregierung hat.

Herr Jürgens, der ADKA-Jahreskongress feiert dieses Jahr seinen 50. Geburtstag. Macht sich das im Programm bemerkbar? Worauf dürfen sich die Besucher dieses Jahr besonders freuen?
Ja, absolut – das 50. Jubiläum ist für uns ein ganz besonderer Anlass, und das spiegelt sich auch im Programm wider. Dazu gehören bewährte Programmformate wie Workshops, Seminare und auch die Keynote-Vorträge. Unter anderem werfen wir einen Blick auf die Entwicklung der Krankenhauspharmazie in den letzten Jahrzehnten – aber nicht im Sinne nostalgischer Rückschau, sondern mit dem Blick nach vorn: Was können wir aus der Vergangenheit lernen, um die Zukunft aktiv zu gestalten?
In diesem Jahr bieten wir auch wieder das Austauschformat „Meet The Expert“ sowie als neues Format die Themenrundgänge über die Industrieausstellung an. Interaktive Elemente, die das Miteinander und den kollegialen Austausch stärken sollen. Und natürlich freuen wir uns auch auf viele neue wissenschaftliche Beiträge, die zeigen, wie dynamisch sich unser Berufsbild weiterentwickelt. Kurz gesagt: Es wird eine Mischung aus Fachlichem, Feierlichem und Vernetzung – genau das, was den ADKA-Kongress ausmacht.
Was sind Ihre Erwartungen an eine neue Bundesregierung im Hinblick auf die Situation der Krankenhausapotheken?
Wir erwarten von der neuen Bundesregierung eine klare Stärkung der pharmazeutischen Versorgung im Krankenhaus zur Erhöhung der Arzneimitteltherapiesicherheit und zum Wohle der Patientinnen und Patienten. Krankenhausapotheken müssen als verbindliches Strukturmerkmal in den Leistungsgruppen der Krankenhausreform verankert werden, um die qualitätsgesicherte Arzneimittelversorgung im Krankenhaus zu gewährleisten.
Außerdem erwarten wir eine Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen zur Sicherung der qualitätsorientierten Versorgung aller Patientinnen und Patienten, die in stationären oder ambulanten Einrichtungen eines Krankenhauses oder des Krankenhausträgers behandelt werden – es benötigt einen verlässlichen Rechtsrahmen für moderne pharmazeutische Versorgungskonzepte. Zudem erwarten wir eine gezielte Förderung klinisch-pharmazeutischer Dienstleistungen, einschließlich Telepharmazie, und die verbindliche Integration von Stationsapothekerinnen und Stationsapothekern in die medizinischen Strukturen der Krankenhäuser. Nur so kann die Arzneimitteltherapiesicherheit nachhaltig verbessert und die interprofessionelle Zusammenarbeit auf Station gestärkt werden.
Welche Themen beschäftigen die Krankenhausapotheken derzeit besonders?
Die anhaltenden Lieferengpässe bleiben eine Herausforderung. Hier müssen dringend nachhaltige Lösungen gefunden und umgesetzt werden. Das ALBVVG (Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz) reicht nicht aus. Auch die EU-Initiative zum Critical Medicines Act begleiten wir aus Sicht der Krankenhausapotheken.
Gleichzeitig sehen wir eine starke Dynamik bei der Implementierung klinisch-pharmazeutischer Dienstleistungen im Bereich der Arzneimitteltherapiesicherheit. Viele Apotheken professionalisieren ihre Prozesse weiter, arbeiten zunehmend multiprofessionell und suchen aktiv den Weg auf die Stationen. Das darf aber keine reine Eigeninitiative bleiben, es muss gesetzliche Rahmenbedingungen, etwa im Rahmen der Krankenhausreform und der Landeskrankenhausgesetze geben, die die klinisch-pharmazeutischen Leistungen durch Stationsapotheker*innen adäquat berücksichtigen.
AÄA Dr. Güldener konnte im Februar ein wegweisendes Pilotprojekt zur E-Rezept-Direktzuweisung erfolgreich abschließen – die SLK-Kliniken Heilbronn können jetzt standardmäßig E-Rezepte nach Workflow 169 verarbeiten. Wie bewerten Sie diesen Erfolg?
Das Beispiel aus Heilbronn zeigt, dass die digitale Verarbeitung von E-Rezepten auch im Klinikalltag praktikabel ist. Bemerkenswert ist, dass der gesamte Prozess – von der Erstellung bis zur Abrechnung – unabhängig vom KIS umgesetzt wurde.
Solche eigenständigen Lösungen leisten einen wichtigen Beitrag zum Erkenntnisgewinn und zur Weiterentwicklung digitaler Prozesse in der Klinik. Gleichzeitig sollte das übergeordnete Ziel sein, diese Ansätze in interoperable, einheitliche Strukturen zu überführen. Nur so können digitale Versorgungsprozesse langfristig stabil und flächendeckend funktionieren. Daher begrüße ich, dass AÄA mit ZytoTax sowohl die Umsetzung individueller Übergangslösungen unterstützt als auch eine Einbindung in das KIS ermöglicht.
Wie steht es um die Digitalisierung der Klinikapotheken? Was läuft gut, wo besteht Nachholbedarf?
Die Digitalisierung hat in den Krankenhausapotheken bereits Einzug gehalten – etwa durch elektronische Warenwirtschaft, Rezeptur-Dokumentation oder automatisierte Lagertechnik. Auch in der Kommunikation mit Stationen oder der Dokumentation klinischer Tätigkeiten werden digitale Tools zunehmend genutzt.
Aber wir sind noch nicht da, wo wir sein könnten. Es fehlt oft an standardisierten KIS-Schnittstellen, an einheitlichen Lösungen für Medikationsmanagement oder an Investitionsmitteln für IT-Infrastruktur. Besonders bei der Integration pharmazeutischer Prozesse in die elektronische Patientenakte sehen wir noch Nachholbedarf. Die Datenstruktur von Arzneimitteln und Medikationen sowie die Interoperabilität verschiedener System stellt dabei weiterhin eine große Herausforderung dar.
Wenn Digitalisierung wirklich patientenzentriert gedacht wird, dann müssen auch die klinischen Prozesse vollständig und korrekt digital abgebildet sein – hier erwarten wir Unterstützung von Politik und Softwareherstellern.